Story

Zebi als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Schule

Nirgendwo sonst treffen Wirtschaft und Schule so intensiv aufeinander, wie an der Zebi. Wir blicken auf die vergangene Austragung zurück und haben bei einigen Zebi-Ausstellern nachgefragt, worin sie den Nutzen der Bildungsmesse für ihre Berufe sehen.

Erschienen im Schulblatt Nidwalden, Märzausgabe 2023, Fokus «Wirtschaft und Schule»

Ein Blick auf die vergangene Zebi zeigt, dass sie ein einzigartiger Treffpunkt für Wirtschaft und Schule ist. Vom 3. bis 6. November 2022 besuchten 530 Schulklassen und damit insgesamt 14'000 Jugendliche die Zebi. Mit dabei waren auch 25 Klassen – darunter alle achten Klassen – aus dem Kanton Nidwalden. Somit waren von Emmetten bis Wolfenschiessen 434 Schülerinnen und Schüler an der Zebi mit dabei. Dort kamen sie in Berührung mit der Arbeitswelt, mit Unternehmen, mit der Wirtschaft.

140 Berufe praxisnah entdecken

Die Aussteller – zusammengesetzt aus Ausbildungsbetrieben, Berufsverbänden oder Schulen – präsentierten insgesamt 140 Berufe auf lebendige Art und Weise. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich an der Zebi einen einmaligen Überblick über die Möglichkeiten verschaffen, oft auch über Berufe, welche sie zuvor noch nicht kannten. Erstmals an der Zebi 2022 zu entdecken waren etwa die Oberflächenbeschichterin oder der Edelsteinfasser.

Wie immer war der Einblick an der Zebi sehr praxisorientiert. So wurde vier Tage lang gehämmert, verzinkt, programmiert, gemixt und vor allem intensiv nachgefragt. Die Schülerinnen und Schüler tauschten sich an den Ständen direkt mit Lernenden aus und konnten dabei selbst Hand anlegen. Sie haben beispielsweise 200 Tischlampen gebaut, 1000 Portionen Ravioli und Wok-Gerichte gekocht oder 350 Vogelhäuser aus Holz gezimmert.

Eine Plattform für die Verbände

Damit dieser zentrale Überblick und dieses erlebnisreiche Entdecken möglich wurde, zeigten 160 Aussteller ihre Ausbildungen und Weiterbildungsangebote. Doch was macht den Nutzen für die Berufsverbände und Unternehmen aus? Warum sind sie bereit, den Aufwand auf sich zu nehmen und sich im Rahmen der Zebi zu engagieren?

Joachim Steiner präsentiert mit der Fachkommission der Zentralschweizer Milchwirtschaft BBZN die Berufe Milchtechnologe/login EFZ sowie Milchpraktiker/in EBA. Er erklärt: «Die Zebi ist darum sensationell, weil alle Ansprechpersonen für die individuelle Berufswahl vor Ort sind. Die Schülerinnen und Schüler selbst, aber auch Eltern, Grosseltern, Lehrer. So können wir die Fragen aller Beteiligten an einem Ort klären.» Und diese Fragen würden immer wichtiger, denn es sei nicht mehr selbstverständlich, dass man den Beruf kenne. «Wir können den Milchtechnologen und die Milchpraktikerin als moderne vielfältige Berufe präsentieren, Vorurteile aufheben und mögliche Perspektiven aufzeigen.» Der Aufwand sei zwar hoch und ein Auftritt mit hohen Kosten verbunden, doch: «Der Erfolg, den wir an der Zebi haben, gibt uns immer wieder recht und berechtigt diesen Aufwand.»


«DER ERFOLG, DEN WIR AN DER ZEBI HABEN, GIBT UNS IMMER WIEDER RECHT UND BERECHTIGT DEN AUFWAND.»

Joachim Steiner, Fachkommission der Zentralschweizer Milchwirtschaft BBZN 



Nach der Zebi organisiert die Fachkommission jeweils einen Erfahrungsnachmittag für Interessierte – und der ist mit bis zu 40 Besuchenden gut besucht. Zum Vergleich: Jährlich werden in der Zentralschweiz rund 25 bis 30 Lernende ausgebildet. Joachim Steiner sieht einen weiteren wichtigen Vorteil der Zebi: «Ich schätze den Austausch mit den anderen Ausstellern. Man erfährt, wo deren Berufe heute stehen und welche Herausforderungen diese haben. Irgendwie sitzen wir ja alle im selben Boot.»

Genauso sieht das auch Thomas Christen, Präsident des Ob- und Nidwaldner Bäckermeisterverbandes. «Wir können an der Zebi ein attraktives Berufsbild präsentieren und die Jugendlichen dafür begeistern, unseren schönen Beruf zu erlernen.» Zu diesem Zweck betreiben die Innerschweizer Bäcker-Confiseurmeister-Verbände gleich zwei Stände. Zum einen zeigen sie den Beruf Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in EFZ gemeinsam an einem Stand, etwa indem sie mit den Besuchenden Praliné trempieren.


«WIR KÖNNEN AN DER ZEBI EIN ATTRAKTIVES BERUFSBILD PRÄSENTIEREN UND DIE JUGENDLICHEN DAFÜR BEGEISTERN, UNSEREN SCHÖNEN BERUF ZU ERLERNEN.

Thomas Christen, Ob- und Nidwaldner Bäckermeisterverband



Thomas Christen schätzt die Zusammenarbeit der kantonalen Verbände, für welche die Zebi die ideale Plattform ist. «Gemeinsam mit allen Zentralschweizer Verbänden haben wir an der Zebi die Möglichkeit, einen schönen professionellen Fachstand mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu stellen und diesen einem sehr grossen Publikum zu präsentieren.» Zum anderen bietet die Zebi eine Plattform für den Zentralschweizer Lehrlingswettbewerb ManuArtis. «An der Zebi werden die süssen Kreationen der Lernenden ausgestellt. So können wir das fachliche und kreative Schaffen der Lernenden präsentieren, was die Besuchenden jeweils sehr interessiert und beeindruckt. Die Zebi ist als breite, grosse und innvoative Veranstaltung die einzig richtige Plattform für die schöne Ausstellung», sagt Thomas Christen.

Unternehmen als Lehrbetriebe kennenlernen

Doch nicht nur Verbände stellen ihre Berufe vor. Auch Unternehmen sind an der Zebi starke und wichtige Anbieter und zeigen die Lehrberufe ihrer Betriebe. Kurt Bucher, Ausbildungsverantwortlicher und HR-Spezialist bei der Pilatus Flugzeugwerke AG, erklärt: «Die Zebi ist für uns die einzige Plattform in der Zentralschweiz, um unsere Berufsbildung und die 14 Lehrberufe einem breiten Publikum vorstellen zu können.» Die Lehrberufe bei der Pilatus Flugzeugwerke AG reicht von Anlagen- und Apparatebauer/in EFZ über Kunstofftechnologe/-login EFZ bis zu Produktionsmechaniker/-in EFZ.


«DIE ZEBI IST DER ORT, WO WIR EINEN DIREKTEN KOTAKT ZU SCHÜLERINNEN UND SCHÜLERN, ELTERN UND LEHRPERSONEN SOWIE ZU ANDEREN INTERSSIERTEN BERUFSBILDUNGSUNTERNEHMEN UND DEREN BERUFSBILDNERN HABEN

Kurt Bucher, Pilatus Flugzeugwerke AG



Wer sich nach der Zebi genauer informieren möchte, könne jeweils Ende Januar die Informationsveranstaltung für Schüler der Oberstufe, ihre Geschwister und Eltern besuchen. Das mache die Zebi zur sinnvollen Ergänzung zu den anderen Berufsmarketingmassnahmen des Unternehmens. Kurt Bucher fasst zusammen: «Die Zebi ist der Ort, wo wir einen direkten Kontakt zu Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrpersonen sowie zu anderen interessierten Berufsbildungsunternehmen und deren Berufsbildnern haben.»