Diplom HF Zebi 2021

Interview mit angehender Flugverkehrsleiterin

Laura Strickler macht bei skyguide eine Ausbildung zur dipl. Flugverkehrsleiterin HF. Im Interview erzählt sie über ihre ersten Erfahrungen im Flugzeug-Cockpit und warum sie es als grosses Privileg empfindet für die Aviatik zu arbeiten. Ist eine Ausbildung am Flugplatz auch etwas für dich?

Artikel publiziert im Herbst 2020, Primus Matura


Laura, warum hast du dich für diesen Weg entschieden?

Bereits seit geraumer Zeit fasziniert mich die Luftfahrt, und so kam es, dass ich nach meiner Matura während knapp acht Jahren als Flight Attendant tätig war. Hin und wieder durfte ich dabei den Piloten im Cockpit über die Schultern schauen und habe dabei jeweils dem Funkverkehr gelauscht. Die Tätigkeit dieser
Stimme auf der Frequenz hat mich stets in den Bann gezogen. Sie klang professionell, ruhig und bestimmt, und es war faszinierend, wie sie uns stets effizient und sicher durch die dichten Lufträume geführt hat. Dank eines persönlichen Kontaktes durfte ich eine Schicht im Tower Zürich begleiten und Einblicke in den faszinierenden Beruf erlangen. Kurz darauf habe ich den Entschluss gefasst, mich für das Auswahlverfahren anzumelden. Ich empfinde es als ein grosses Privileg, meiner Passion für die Aviatik nachzugehen zu dürfen und diesem Beruf jeden Tag einen Schritt näherkommen.


Welche persönlichen Voraussetzungen sollte man deiner
Meinung nach mitbringen?

Die herausfordernde Tätigkeit erfordert einige ganz spezifische Voraussetzungen und Fähigkeiten. In meinem zukünftigen Beruf übernehme ich eine hohe Verantwortung, welcher man sich stets bewusst sein muss. Gerade in hektischen und anspruchsvollen Situationen ist es unabdingbar ruhig und konzentriert zu arbeiten, um stets den Überblick über die Situation zu behalten. Man sollte gerne in einem Team arbeiten, gleichzeitig aber auch ein hohes Mass an Selbständigkeit und Eigeninitiative mitbringen. Und da Flugzeuge rund um die Uhr in einem dynamischen Umfeld abheben, wird Flexibilität und Zuverlässigkeit entsprechend grossgeschrieben.


Wie sieht deine Ausbildung aus?

Die spannende und intensive Ausbildung beginnt für alle Studierenden mit einer gut viermonatigen Theoriephase. Darauf folgt eine zweimonatige Grundlagenausbildung im Simulator. Dabei wird man in alle drei möglichen Einsatzbereiche eines Flugverkehrsleitenden eingeführt. Diese sind Tower, Approach/Anflug und Area Control/Überflug. Anschliessend erfolgt die Spezialisierung auf die zugeteilte Position mit einer weiteren Simulationsphase und dem Training im Betrieb. Je nach zugeteiltem Bereich variieren dabei der
Ausbildungsaufbau und die Dauer. Mein Weg führt mich zum Tower/Approach am Flughafen Zürich. Für diese Position muss ich zwei unterschiedliche Lizenzen erlangen, und die Ausbildung dauert entsprechend rund vier Jahre. Die exakte Ausbildungsdauer ist davon abhängig, wie rasch die Angewöhnung im Echtbetrieb erfolgt. Nach der allgemeinen Grundausbildung erfolgt die Fachspezialisierung. Dabei erlangt man sogenannten Ratings, um in den
entsprechenden Bereichen eingesetzt werden zu können. Nun erfolgt die spezifische Ausbildung auf den künftigen Einsatzort bzw. Flugplatz. Nach erfolgreichem Absolvieren aller Ausbildungsmodule wird man zur Dipl. Flugverkehrsleiterin oder zum Dipl. Flugverkehrsleiter ernannt. Übrigens: Bereits während der Ausbildung erhält man einen Lohn.


Was gefällt dir besonders?

Besonderen Spass bereiten mir die Simulationen, während denen ich mein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen kann. Dabei schätze ich die konstruktive Zusammenarbeit mit unseren erfahrenen Coaches. Sie unterstützen
mich mit ihren Tipps und Tricks und fördern mich mit komplexen und anspruchsvollen Aufgaben.


Wie geht es nach dem Abschluss für dich weiter?

Nach dem erfolgreichen Abschluss freue ich mich natürlich weiterhin in Zürich als Lotsin für Tower/Approach arbeiten und die Flugzeuge in diesem Luftraum kontrollieren zu dürfen.

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